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Hintergrund

Die Aufgabe der SQR-BW ist es,

  • die hohe Qualität im Rettungsdienst von Baden-Württemberg zu sichern,
  • Verbesserungspotenziale zu erkennen,
  • Maßnahmen zur weiteren Optimierung zu erarbeiten und
  • nachhaltige Unterstützung aller Beteiligten am Rettungsdienst in Baden-Württemberg anzubieten und zu gewährleisten.

Grundlage der landesweit vergleichenden externen Qualitätssicherung der SQR-BW ist ein integratives Datenmodell, welches anhand von Qualitätsindikatoren einen objektiven Vergleich der Beteiligten im Rettungsdienst zulassen soll. Die Entwicklung von Qualitätsindikatoren erfolgt auf wissenschaftlicher Grundlage. Damit soll erreicht werden, dass die Indikatoren einerseits relevant sind, also nur tatsächlich wichtige Aspekte der Versorgung abbilden und andererseits gute Messeigenschaften aufweisen. Dazu gehört beispielsweise, dass die Indikatoren valide ("misst was er messen soll"), reliabel ("misst zuverlässig und reproduzierbar") und diskriminationsfähig ("vorhandene Unterschiede können erkannt werden") sind. Systematische Recherchen wissenschaftlicher Literatur sind eine wesentliche Grundlage für die Indikatorenentwicklung und ständiges Aufgabengebiet der SQR-BW.

Ein wichtiger Schritt ist die sogenannte Operationalisierung der Indikatoren. Dabei wird festgelegt, welche Daten erforderlich sind und wie diese erhoben und ausgewertet werden sollen. Damit eng verbunden ist die Analyse der nutzbaren Datenquellen und -wege. Für Baden-Württemberg wurden einheitliche Datensatzdefinitionen mit standardisierten Inhalten und Formaten entwickelt. Da für die Auswertung eines Teils der Qualitätsindikatoren Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt und miteinander verknüpft werden, enthalten diese einen über alle Datenquellen eindeutigen Primärschlüssel. Für jeden Indikator kann die Entwicklungsmethodik, der wissenschaftliche Hintergrund, eine Begründung für den Einsatz des Indikators sowie eine Darstellung der Daten- und Berechnungsgrundlagen transparent anhand des Methodenberichts und der Indikatorendatenblätter nachvollzogen werden.

Das Konzept der Qualitätsdarstellung mit Hilfe von Indikatoren ist international anerkannt und kann als Goldstandard angesehen werden. Besonders wesentliche Aspekte des organisatorischen Einsatzablaufs und der Versorgungsqualität werden herausgestellt und eine objektive Vergleichbarkeit ermöglicht. Dennoch muss man sich beim Einsatz dieses Konzepts der methodischen Grenzen bewusst sein. Ein wesentlicher Punkt ist, dass nicht alle Aspekte, die gute Qualität ausmachen können, mit Hilfe von Indikatoren praktikabel erfassbar sind. Aus Gründen der Aufwandsbegrenzung können auch nicht endlos viele Indikatoren eingesetzt werden. Es findet also praktisch immer eine Fokussierung auf bestimmte Bereiche der Versorgung statt – gegebenenfalls zu dem Preis der Vernachlässigung anderer Bereiche ("what gets measured gets done – was gemessen wird, wird gemacht"). Es ist daher von besonderer Bedeutung, die wichtigsten Aspekte der Versorgung durch das Indikatorenset zu erfassen und die Ergebnisse von Einrichtungen in ihrer Gesamtschau zu bewerten. Ebenso muss man sich bewusst sein, dass Qualitätsindikatoren die Komplexität der Behandlung aller Patienten eines bestimmten Zeitraums – also z. B. eines Jahres – auf wenige Zahlen zu reduzieren versuchen. Es ist daher erforderlich, die Ergebnisse unter Einbeziehung von Experten zu analysieren und zu bewerten.

Auch wenn Qualitätsindikatoren gut messbar und leicht zu handhaben sind, müssen die Ergebnisse individuell und kritisch betrachtet werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Schlechte Werte sind nicht per se mit schlechter Qualität gleichzusetzen. Diese sind lediglich ein Hinweis, dass möglicherweise ein Qualitätsproblem in dem beobachteten Bereich vorliegt und aus diesem Grund eine weitere Prüfung, z. B. im Rahmen des internen Qualitätsmanagements, erfolgen sollte. Weiterhin hängt die Belastbarkeit der Ergebnisse von der Güte der zugrundeliegenden Daten ab, die wiederum maßgeblich durch die Qualität der Dokumentation gesteuert wird. Dies ist bei der Bewertung der Indikatorergebnisse zwingend zu berücksichtigen.